Die digitale Produktvermarktung im Internet bietet eine Vergrößerung des Vertriebsgebiets, auch und insbesondere aus strukturschwachen (und dünn besiedelten) Regionen heraus. Zudem erlaubt die Digitalisierung eine individuelle, skalierbare Warenvermarktung losgelöst von Öffnungszeiten und der Verfügbarkeit von beratenden Ansprechpartnern, und es lassen sich darüber hinaus Zusatzdienstleistungen und kundenindividuelle Produkte vermarkten und entwickeln. Nach Prognosen des Handelsverband Deutschlands (HDE) und des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschlands (bevh) hat sich aus diesem Grund der deutsche E-Commerce-Umsatz mit etwa 50 Milliarden Euro im Jahr 2016 seit der Jahrtausendwende nahezu verfünfzigfacht. In einigen Handelsbranchen hat aus den vorab genannten Gründen der Online-Handel den stationären Handel bereits überholt. Bei Unternehmen wie mymüsli.de, meinspiel.de oder myspiegel.de können über die Webseite individuelle Maße und Wünsche hinterlegt werden, die digital in die Produktion einfließen. Neben den großen Unternehmen haben sich auch zahlreiche Nischenanbieter etabliert. Auch unterhalb dieser Umsätze finden sich viele Beispiele für erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle, u. a. auch aus strukturschwachen Regionen.
Viele Unternehmen unterschätzen nach wie vor das Potenzial der digitalen Produkt- oder Dienstleistungsvermarktung, oder sie bauen gerade ihr Wissen für ein erfolgreiches E-Commerce-Angebot aus. Um bei der rasanten Entwicklung im E-Commerce mithalten zu können, bedarf es gegenseitiger Lern- und Entscheidungsprozesse an zahlreichen Schnittstellen der Produktion und des E-Commerce. Mit dem Projekt Individualisierung digital sollen Unternehmen in Unterfranken durch Forschungstransfer beim Erwerb von E-Commerce-Expertise unterstützt werden. Das Wissen zur Entwicklung möglicher Produkte (z. B. einer App zur Kundeninteraktion) kann ebenso dazu gehören. Die am Projekt beteiligten Forschungsgruppen wollen dazu in intensiven Workshops und Webinaren mit den beteiligten und weiteren Unternehmen digitale Erfolgsfaktoren für die produzierende Industrie im strukturschwachen Raum herausarbeiten und auch Wissen für spezielle digitale Produkte entwickeln.